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Dienstag, 2. Mai 2023

Ein schamanischer Trommelabend im Unterweltreich des Untersberggeistes

Zum bevorstehenden Beltane-Jahreskreisfest trafen wir uns zum schamanischen Wirken in der Unterwelt. Der gewählte Tag war ein Wetterausnahmetag dieser Woche und war mild und teilweise sonnig. Dennoch zog ich es vor in unsere Kulthöhle zu steigen, um in der Sicherheit eines Höhlengeistes zu trommeln. Beltane heißt übersetzt „helles Feuer“ und dies begleitete und wärmte uns an diesem Abend und strahlte für uns bei diesem Fest der Freude. Es war zugleich unser Outdoor-Saisonbeginn mit dem wir den Sommer begrüßten.

Francis am Höhlenfeuer

Schon am Treffpunkt beim Parkplatz gab es ein kleines Ritual. Das Perchttragen ging in die nächste Runde. Ähnlich dem traditionellen regionalen Marientragen zur Adventszeit, bei dem ein Marienbild von Haus zu Haus weitergegeben, weitergetragen wird, hat sich in unserer Trommelgruppe ein neuer Kult entwickelt. Ein Gemälde der Percht bzw. des Untersberggeistes wird seit Frühlingsbeginn im März innerhalb der Gruppe weitergegeben, weitergetragen. Der auf dem Bild nach außen männlich erscheinende Untersberg wurde zunächst tatsächlich von einem Mann in Empfang genommen, dem Ideengeber Franz. Und jener Franz konnte es nun an den nächsten Träger übergeben. Wieder wurde es ein Mann.

Die 3 Perchtrager (Francis, Franz, Rainer)

Auch die Trägernamen sind dabei beachtenswert: das Bild wanderte vom Franz zu Francis Beacon Schandl. Beide Vornamen wurzeln ja im lateinischen Franziskus und bedeuten u.a. „der Freie“. Die Percht wechselte also zwischen den Freien. Bei Franziskus lag der Antrieb zum Tragen der Percht zum großen Teil an einem Filmprojekt, an dem er und sein Partner aktuell arbeiten und kürzlich das Drehbuch abgeschlossen haben.
In der anschließenden Trommeltrance erhielt Francis nun auch den Spruch zur Bildübergabe:
"Vom Himmel komme ich her,
In den Berg steig ich hinab,
Mach es Dir nicht zu schwer,
Aber halte Dich auf Trab.
Wenn Du mich trägst im Herzen alle Zeit,
Mache ich Dich gewiss zu meinem Veith."
(Anmerkung:
Veith kommt aus dem lateinischen und leitet sich aus dem Wort „vita“ ab, was übersetzt das Leben heißt.
Das Perchttragen scheint stark mit dem Jahreskreis zu korrelieren. Mal sehen, wie es weitergeht.
Francis berichtete nach der schamanischen Reise von den Grundzügen des Drehbuchs. Der Film spielt in der heutigen Zeit und ist eine Liebesgeschichte, die auf den Überlieferungen vom Untersberg basiert und auch seine Kraftorte integriert. Mir gefällt, dass der männliche Protagonist den Wandel vom nüchternen, dogmatischen Naturwissenschaftler, der die Anderswelt ablehnt, zur Lichtgestalt wird, nachdem er sein Herz, seine Liebe gefunden hat – durch eine „Wildfrau“.
Die Zukunft gehört dem Weiblichen“, so sieht es auch der legendäre Untersbergpfarrer und diese Prophetie soll der Film transportieren.
Für den nächsten Schritt, der Beantragung von Fördergeldern aus den Filmfonds (Stoff-Entwicklungs-Förderung) und damit der Fortsetzung des Drehbuches wünsche ich viel Glück und Erfolg. Ein gutes Omen sehe ich schon darin, dass Francis im Jahre 2008 zum Herbstbeginn zu den Dreharbeiten vom BR über „Die Schamanen vom Untersberg“ dabei war und dies eine der ersten öffentlichen Dokus über alpenschamanisches Wirken darstellte. Die Doku von Susanne Roser warf einen spannenden Blick in die Anderswelt des Untersbergs und war ein Meilenstein.

Der Maler des Untersbergbildes Walter Hain im Vordergrund mit dem BR-Filmteam (2008)


„Zufälligerweise“ habe ich entdeckt, dass bei der damaligen Doku auch der Maler des Untersbergbilds mitwirkte, zudem er in der Höhle anwesend war. So verweben sich gerade alte Energiestrukturen mit neuen Impulsen und gehen in das magische Resonanzfeld des Untersbergs ein.
Unser Abend ging schließlich auch in einen festlichen und lukullischen Teil über, bei dem Gitarrenmusik erklang und u.a. Bärlauch in verschiedenen Formen, Hanfbrot und – passend zu den noch winterlichen Temperaturen dieser Wochen – Glühwein herumgereicht wurde.

unser Höhlenaltar

Untersbergpfarrer Valentin "Voitl" Pfeifenberger

Valentin "Voitl" Pfeifenberger (* 1914   † 2004 ) war von 1956 bis 2004 Pfarrer von Thomatal im Lungau. Er war bekannt für seine ...