Donnerstag, 22. Juni 2023

Die große und die kleine Sommersonnenwende

Die Sonnwendfeiern in den Alpen findet stets am Wochenende vor oder nach dem eigentlichen Sonnwendtermin statt. Heuer war dies der 17. Juni und ich feierte das große öffentliche und inzwischen traditionelle Fest bei der Heidnischen Kirche am Mooserbodenstausee bei Kaprun (Pinzgau). Die Wettergeister gaben erst kurz vorher ihren Segen und zur Zeremonie und zum Durchschlupfkult erschien Großvater Sonne. Das Feuer loderte schließlich unter dem Sternenzelt.

                                               Zeremonie an der Heidnischen Kirche

                                                           Sonnwendfeuer auf 2000 m Höhe


Am "richtigen" Sonnwendtag lud ich zu einer kleinen Feier auf einen abgelegenen Berggipfel im Pinzgau ein. Diesmal machten es die Wettergeister noch spannender. Es war ein sehr heißer Tag und für den Abend waren schwere Gewitter vorausgesagt. Das Niederschlagsradar zeigte allerdings für unsere Sonnwendfeuerzeit keinen Regen.
Als ich von Freilassing am späten Nachmittag losfuhr, war es in Zielrichtung bereits dunkel. Kurz nach Bad Reichenhall tröpfelte und blitzte es schon. Am Treffort Unken regnete es. Ein paar Einheimische hatten bereits abgesagt. Ihnen erschien die Wetterentwicklung wenig erfreulich. Doch die meisten kamen und sie kamen eher aus der Ferne und brachten Hoffnung mit.
Aus meiner Hoffnung entwickelte sich wieder mal Vertrauen.
Zur Treffzeit um 19 Uhr regnete es und es sah finster aus. Wir warteten. Es waren einige Minuten vergangen und es hörte auf zu regnen - und es zeigte sich über den Bergen ein vielversprechendes Leuchten. Wir teilten uns auf wenige Autos auf und fuhren hinauf in die Höhe.
Kurz nachdem wir die Autos abgestellt und ein paar Minuten aufgestiegen waren, kam die Sonne exakt zum Sonnenuntergang hervor.

Je höher wir stiegen, desto klarer wurde es. Wir erreichten schon bald den Gipfel.

Der Boden war frisch durchfeuchtet, so dass keine Waldbrandgefahr bestand. Unter dem Blätterdach der Bäume lag viel trockenes Brennholz und so wurde rasch ein kleiner Brennholzstapel aufgeschlichtet. Ich kümmerte mich derweilen um einen Naturaltar neben dem Gipfelkreuz. Schließlich wurden alle Festgäste abgeräuchert, alle (Berg-) Geister und Naturwesenheiten angerufen und eingeladen und gemeinsam das Feuer mit unseren Fackeln entzündet. Am Feuer stimmte ich die Sonnwendhymne "Mach dei Herz weid auf..." an und es wurde ein gemeinsames Singen und Sichfreuen. Wünsche und Sorgen wurden dem Feuergeist zur Transformation übergeben. Opfergaben fanden sich am Altar ein - von Rosenblättern über Obst bis zum Wasser.

Der Naturaltar am Gipfelkreuz



Beim sommerlichen Abendlicht, das nicht wirklich dunkel war, stiegen wir schließlich wieder ab. Mondsichel und Venus standen nebeneinander und wiesen uns den Weg.

Dies war die kleine Sommersonnenwende - oder war es doch das große Fest?



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