Samstag, 22. Mai 2021

Heidnische Kirche

Ich frage mich - mal wieder - wieweit diese Resonanzphänomene / Resonanzfelder gehen, wenn man sich mit den Naturgeistern beschäftigt. So habe ich über Jahre mit der Recherche zu den Kraftorten und Kultplätzen des Salzburger Landes auseinander gesetzt. Es gab letztendlich nur wenige, die ich nicht in den Wanderführer aufnahm, entweder weil manche Orte einfach nicht mehr existierten bzw. zerstört wurden oder weil sie völlig entzaubert bzw. mir dem eigentlichen Zweck entfremdet erschienen - so wie zum Beispiel bei der Heidnischen Kirche bei Kaprun.
Nun wurde mir dieser Ort quasi vor die Füße  gelegt und gebeten, etwas damit zu machen.
Die Heidnische Kirche am Mooserbodenstausee war ursprünglich ein Spaltfelsen (mit Felsritzungen!), an dem der (heidnische) Durchschlupfkult zelebriert wurde. Es kann sein, dass die Menschen ihn einst sogar nur zu diesem Zweck aufsuchten oder auf ihrem Weg über die Berge in andere Täler.
Mich schockierte zunächst die moderne Beton-Überbauung jenes besonderen Steines. Als Mahnmal soll dieses Bauwerk nun an die Zwangsarbeiter des Dritten Reiches erinnern, die beim Kraftwerksbau ihr Leben lassen mussten. Neben dem Monumentalbauwerk der Kapruner Stauseen bekam jener einsam gelegene Kultstein plötzlich wieder Bedeutung - wenn auch eine andere.
Besitzt der Steingeist nicht immer noch dieselbe Kraft wie vor Urzeiten?
Vielleicht zu Heilungszwecken, zur Läuterung, Initiation?
Sein Name bekam er sicherlich zu Zeiten der Christianisierung des Alpenraums. Ein Prozess, der aufgrund der Wildnis dieser Region, seiner Abgelegenheit, Schwererreichbarkeit und der Standhaftigkeit und Kraft seiner ÄlperlInnen wesentlich länger dauerte, als in anderen Gebieten und teilweise heute noch andauert.
Es ist ein passender Name, der im Prinzip für jeden dieser Kultorte passen würde, denn schließlich waren es einst Plätze, die in heidnischen (und vorheidnischen !) Zeiten verehrt und genutzt wurden.
Zudem impliziert diese Benennung noch eine gewisse Achtung, anders als bei den schließlich "missionierten", umgetauften oder gar dämonisierten Bezeichnungen wie Teufelsstein, Hexenfelsen o.ä.
Da wurden solche Durchschlupffelsen schon mal in einen Sakralbau einverleibt, wie z. B. am Falkenstein mit der Wolfgangskapelle im Salzburger Land oder der Schlupfstein in der Wolfgangskirche bei Rabenden im Chiemgau.

Foto: Durchschlupfkult in Sankt Wolfgang (Chiemgau)

Foto:
Durchschlupfkult am (freien) Spaltfelsen bei den Schwarzbachalmen (Berchtesgadener Land)


Es gilt, all diese "heidnischen Kirchen" ihren ursprünglichen Zauber - vorurteilsfrei und überkonfessionell - zurück zu geben und in Demut und Achtung ihre archaische Kraft zu erproben.



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